Warum wir es ablehnen im Winter zu versenden

Warum wir es ablehnen
im Winter zu versenden

auch wenn andere es tun

Wir versenden bekanntermaßen viele Pakete mit Vogelspinnen, Skorpionen oder anderen tropischen Wirbellosen. Über 1000 Pakete mit Tieren pro Jahr, sagt unser Shopsystem. Warum wir es ablehnen im Winter zu versenden erfahrt Ihr hier.

Versand von Wirbellosen mit Iso-Boxen aus Neopor

Tests?

Natürlich haben wir umfangreiche Tests bei niedrigen Temperaturen durchgeführt mit verschiedenen Verpackungs-Systemen und den Temperaturverlauf für uns dokumentiert. Wir tun dies auch aktuell wieder, da wir aktiv nach verantwortungsvollen Versandmöglichkeiten im Winter suchen.

Wie wir versenden

Es werden fast ausschließlich Boxen aus Neopor, das eine ca. 20% bessere Wärmedämmung bietet gegenüber Styropor, eingesetzt. (exo-pet versendet tropische Wirbellose ausschließlich in Isolierboxen (egal wann im Jahr).

Und anders als Mitbewerber versenden wir ausschließlich mit DHL-Express und Go!-Tiertransport mit einer Quote von 99% Zustellung am nächsten Tag FÜR BEIDE Versanddienstleister.

Und zuletzt geben wir auch eine Lebendankunftgarantie, die viele grundsätzlich in den AGB ausschließen.

Wenn wir im Winter nicht versenden, dann liegt es nicht an fehlender Erfahrung, den verwendeten Materialien oder mangelnder Detailkenntnis.

Es liegt ausschließlich an unserer Einstellung!

Wir hoffen jetzt versteht Ihr warum wir es ablehnen im Winter zu versenden.

Wir tun nicht einfach etwas, was meistens irgendwie klappt, nur weil es andere tun.
Wir tun es so, wie wir es für uns / exo-pet richtig und gut finden.

Natürlich gibt es Kunden, die dann stornieren oder woanders kaufen. Das ist dann leider so.
Nicht leider weil es nicht unser Kunde ist. Es gibt aktuell genug Kunden für alle 😉 .
Leider, weil es schade ist, dass es Kunden gibt, die Ihr persönliches „haben will“ soweit über das Wohl des Tieres stellen, dass sie nicht einfach 9 oder 13 Wochen warten können. Traurig für’s Tier und nicht wirklich gut für’s Hobby.

Gesetzlichen Vorgaben

Die Gesetzlichen Vorgaben sind da eindeutigund nachvollziehbar: wechselwarme Tiere sind vor unpassenden Temperaturen und starken Temperaturschwankungen zu schützen. Genau das ist im Winter mit dem üblichen Versand (Styrobox + Heatpack)  nach unseren Versuchen leider nicht sicher möglich.

So zu tun, als wäre es anders, ist aus unser Sicht fahrlässig.
Wer es so macht, der geht ganz bewusst ein deutlich höheres Risiko zu Lasten der Tiere ein.

Warum ist das so?

Zum einen natürlich, weil es unnatürlich, ist das z. B. eine Vogelspinne aus dem Süden Thailands, die biologisch eigentlich nur auf Temperaturen von 24°C bis 32°C „programmiert ist“, plötzlich bei einer Temperatur von um 10 °C transportiert wird. (Genau das passiert aber in einer 3cm Styrobox mit 1 Heatpack und einer Umgebungstemperatur von 3-4°C bereits nach einigen Stunden.) Wenn man nun weiß, dass die Temperatur in der Box in der Anfangsphase der Aufheizung schnell 31°C überschreiten können, dann ergeben sich daraus im ungünstigen Fall Temperaturschwankungen von über 20°C. Wir denken, das hat der Gesetzgeber mit hohen Temperaturschwankungen gemeint.

Wichtig:

Werden tropische wechselwarme Wirbellose bei niedrigen Temperaturen versendet, fallen sie in eine  Temperaturstarre. Das ist erstmal natürlich nicht optimal, aber noch nicht unbedingt problematisch, wenn dieser Zustand nicht zu lange dauert. In diesem Zustand sind sie allerdings nicht in der Lage, auf physische Belastungen zu reagieren. Das bedeutet sie können sich nicht wirklich festhalten und auch nur schwer drehen bei Lageänderungen. Wird ein Paket jetzt gedreht, fällt es runter oder wird es bei einer Bremsung im LKW geschleudert, besteht ein hohes Verletzungsrisiko für das Tier. Kleine Tiere mit wenig Gewicht wie Slings oder z. B. Heimchen sind hier weniger gefährdet als große schwere Tiere.

Die Vogelspinne ist kein Blindenhund! Sie wird von niemandem dringend gebraucht. (Ausnahme mögen geschlechtsreife Männchen sein mit geringer Restlebensdauer. Hier ist ein kompetenter Versand auch im Winter zu rechtfertigen.)

Wenn man im Winter versendet,

dann ist in jedem Falle eine „Box-in-Box-Verpackung“ mit einer Gesamtwandstärke von mindestens 50mm, besser 70mm notwendig, in Verbindung mit mehreren Heatpacks. Selbst dann ist aber je nach Anordnung der Heatpacks mit einem Temperaturdelta von 16°C (18°C) zwischen Höchst- zu Tiefstwerten zu rechnen. Der Aufwand dieser Verpackung ist hoch und der Erfolg steckt da im Detail. Die Kosten für so eine Verpackung liegen bei Kalkulation auf Basis neuer Boxen in Verbindung mit Go! deutlich über 35,– €.
(Go! ist jedoch für Privatpersonen nicht länger verfügbar.)

Kann man Erfahrungen aus dem Versand von Futterinsekten auf den Versand von tropischen Wirbellosen übertragen?

Nein, maximal jain.
Selbst bei den Heimchen, die wir von einem renommierten langjährig erfahrenen Heimchenzüchter bekommen, der gerne mit 30 jähriger Erfahrung wirbt, also maximal erfahren ist, ist bei Nachttemperaturen um 6-4°C unstrittig insgesamt eine deutlich höhere Mortalitätsrate bereits 3 Tage nach Ankunft bei uns feststellbar als im Sommer. Dieser Trend bleibt im Verlauf auch weiter bestehen. Selbst mit sofortiger Zufütterung von Bio-Möhren und hochwertigem Trockenfutter, und umsetzen in frische Dosen (wenn nötig), was sonst eine befriedigende Lagerung der Tier über 4 Wochen hinaus ermöglicht. Einzelne Dosen, die, so vermuten wir, länger direkt am Heatpack lagen, weisen bereits kurz nach Ankunft eine deutlich erhöhte Sterblichkeit bis zu 50% des Doseninhalts auf.

Heimchen werden jedoch als Futtertier zu jeder Jahreszeit dringend benötigt und sind im Vergleich zu z. B. tropischen Vogelspinnen deutlich robuster, was ein breites Temperaturspektrum angeht. Zuletzt ist der Versand von Futtertieren einer deutlich höheren Wirtschaftlichkeitspriorität unterworfen. Wir sehen daher keine angemessene Möglichkeit das eine mit dem anderen zu vergleichen.

adulten männlichen Spinnen

Ähnlich ist es bei adulten männlichen Spinnen, für die aufgrund einer insgesammt kurzen Restlebensdauer nach Erreichen der Geschlechtsreife nur eine kurzes Zeitfenster zum Einsatz in der Zucht gegeben ist. Da die Nachzucht in Gefangenschaft eine hohe Priorität genießen sollte, kann hier auch guten Gewissens pro kompetentem Winterversand argumentiert werden. Es bleibt aber eine absolute Ausnahme.

Daher gilt für uns:
Winterversand von Wirbellosen nur wenn’s wirklich nötig ist und nicht, wenn man objetiv betrachtet auch noch gut warten kann. Denn Winterversand mit einfacher Styrobox + Heatpack ist eben nicht wirklich sicher!

Mehr Infos zum Thema Versand bei exo-pet gibt’s hier.