Lampen & Licht
im Wirbellosen-Terrarium
Viele Wirbellose (wie z. B. Vogelspinnen, Tausendfüßer, Asseln…) sind nachtaktiv oder leben im Wald unter einem Blätterdach. Ihre Ansprüche sind bezüglich des Lichtes andere, als die in der Terraristik vorrangig behandelten Ansprüche von Reptilien. Sie sind natürlich auch anders als die der Pflanzen, die in einem Terrarium wachsen sollen. Eventuell sogar gegensätzlich. Daher sind Lampen & Licht im Wirbellosen-Terrarium ein Thema, dass regelmäßig aufkommt.
Die Lichtfarbe
Die Einheit der Lichtfarbe ist Kelvin [K]. Unter 3000 K spricht man von warm-weiß, unter 5000 K von neutral-weiß und darüber von kalt-weiß. Ähnlich glühendem Eisen: rot glühend ist kälter als weißglühend. Tropisches Sonnenlicht hat mit über 9000 K einen geringeren Rot- und einen höheren Blauanteil. Durch Wolken oder das Blätterdach kann sich diese Farbe ändern. Die Lichtfarbe in den Morgen und Abendstunden ist wiederum wärmer.
Tropisches Tageslicht „ungefiltert“ = 9000 K und darüber
Normales Tageslicht = 6000-7500 K
Regenwald = 5000-6500 K
morgens und abends = 4500-5500 K
Mondlicht = ca. 4120 K
Der Lichtstrom
Die Einheit des Lichtstroms oder umgangssprachlich der Helligkeit ist Lumen [Lm]. Eine häufige Angabe auf Leuchtmitteln oder Taschenlampen.
Lux gibt die Beleuchtungsstärke an. Lux ist ebenfalls eine Angabe, die oft auf Leuchtmitteln zu finden ist. 1 Lux [Lx] entspricht einem Lichtstrom von 1 lm / Quadratmeter.
Bei gleichem Leuchtmittel hat eine Taschenlampe, die das Licht nicht bündelt und „Flutlicht macht“, immer mehr Lumen als das gleiche Leuchtmittel bei dem das Licht durch einen tiefen Reflektor auf einen kleinen Punkt gebündelt wird. Auch wenn das gebündelte Licht die größere Reichweite hat.
Leicht zu verstehen: Die Beleuchtungsstärke nimmt bei gleicher Helligkeit des Leuchtmittel ab, je weiter das Leuchtmittel vom Messpunkt entfernt ist. Hohe Terrarien brauchen deswegen „mehr Lumen“ als niedrige, wenn die gleiche Beleuchtungsstärke am Boden erzielt werden soll.
Jedoch: Ein Spotstrahler mit gebündeltem Licht kann bei geringerer Lumenangabe dennoch mehr Beleuchtungsstärke auf einen Punkt am Bodenbringen als eine ungebündelte Lichtquelle. Er lässt aber alles andere dann relativ „im Dunklen“. Daher werden beim Bau großer Terrarien vielfach Lichtquellen und Leuchtmittel gemischt.
Helligkeit und Lichtfarbe
Für uns wichtig: Helligkeit und Lichtfarbe sind zweierlei.
Allerdings empfinden wir warmweiss als dunkler als kaltweiss.
Mondlicht ist z. B. an der Grenze zu Warmweiß, in der Regel jedoch so schwach, dass das menschliche Auge Farben nicht mehr wahrnimmt und für uns alles grau wirkt. Blaue Mondlicht-LEDs sind daher absoluter Humbug und für viele Nachttiere störend. Denn Blau ist in der Natur eine Warnfarbe auf die viele Tiere sensibel reagieren. Daher die blaue Unterseite mancher Vogelspinnen, die blaue Farbe bei manchen Pfeilgiftfröschen und blaue Reflektoren als Wildwarner an Straßenbegrenzungspfählen
Wirbellosenterraristik
Da wir in der Wirbellosenterraristik überwiegend niedrige Terrarien mit geringem Volumen haben, ist Grundsätzlich Vorsicht bei leistungsstarken Lichtquellen angebracht, da diese kleine Terrarien schnell überhitzen oder zumindest zu einer zu starken Austrocknung beitragen können. Dies gilt für Glüh-, Halogen- und z. T. auch für Sparlampen. Die moderne LED-Beleuchtung strahlt nur noch recht wenig Wärme ab und ist in Bezug auf diese beiden Punkte natürlich unkritisch.
Bitte am Anfang immer die Temperatur im Auge behalten, die sich bei Betrieb der Beleuchtung (Lampe) im Terrarium entwickelt.
Wir empfehlen Lampen mit einer Helligkeit von etwa 400-500Lm und einer Lichtfarbe zwischen 4000k und 5000K als recht universell für viele Wirbellose. Für Mantiden oder Springspinnen, aber auch manche Heuschrecken, die ausgesprochen tagaktiv und oft auch oben im Blätterdach unterwegs sind, darf die Lichtfarbe und Helligkeit durchaus etwas darüber liegen. Mit 6000k bis 6500K und 800-1000Lm.
Wer das Mondlicht imitieren will, der sollte zu 4000k mit möglichst niedriger Helligkeit greifen.
UVB Anteil
Lichtquellen mit höherem UVB Anteil, wie bei Reptilien oft nötig brauchen die aller meisten wirbellosen Tiere nicht.
Und wer „gut“ Geld ausgeben will, aber dafür auch hohe Ansprüche umsetzen will der nimmt eine programmierbare LED-Beleuchtung, in der die unterschiedlichen Lichtfarben und Helligkeiten gezielt angesteuert und realisiert werden können. So kann man Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und Mondlicht relativ exakt nachahmen. Wer das tut sollte aber vor dem Kauf bereits mehr Kenntnisse vom Licht und der Lichttechnik haben, als der Autor dieser Zeilen. 😉