Das Vogelspinnenterrarium / Terrarientypen für Vogelspinnen

Das Vogelspinnenterrarium

Hier gibt es Informationen rund um das Thema Vogelspinnenterrarium und eine Vorstellung der gängigen Terrarientypen für die Haltung von Vogelspinnen. Die Haltung von Vogelspinnen im Terrarium wird immer beliebter. Da der weitaus überwiegende Teil der Vogelspinnenarten schon seit mehreren “Vogelspinnengenerationen“ im Terrarium nachgezüchtet wird und die Tiere mit geringem Aufwand artgerecht zu halten sind, ist es ein ebenso verantwortungsbewusstes wie interessantes Hobby.

3x kleines Vogelspinnenterrarium fertig eingerichtet


Vogelspinnen

Vogelspinnen sind archaische Tiere, die, so wie es sie jetzt gibt, bereits seit ca.  350 Millionen Jahren existieren. Eine wesentliche Eigenschaft der Vogelspinnen ist ein sparsamer Stoffwechsel und eine wenig aktive Lebensweise. Sie sind Meister im Energie sparen. Das kommt uns in der Terrarienhaltung entgegen. Während z. B. viele Reptilien unterschiedliche Klimazonen in ihrem Lebensraum zu unterschiedlichen Tageszeiten aufsuchen, tun Vogelspinnen das so nicht.

Das Leben von Vogelspinnen findet in ihrer Wohnröhre / ihrem Unterschlupf und im unmittelbaren Umfeld darum herum statt. Ausnahmen bilden adulte Männchen, die auf der Suche nach Weibchen umherwandern.

Vogelspinne (Ornithoctonus sp., Röhrenbewohner) Thailand

 

Weil fast alle Vogelspinnen unter subtropischen und tropischen Bedingungen leben, reicht der Unterschlupf bzw. die Wohnröhre oft tief in die Erde, damit die Spinne so vor heißen Tagestemperaturen und bedrohlichem Flüssigkeitsverlust geschützt ist.
Ausnahmen sind baumbewohnende Arten, die etwas wärmere Temperaturen bevorzugen als Bodenbewohner.

Terrariengröße

Daraus folgt, dass das Vogelspinnenterrarium nicht sehr groß sein muss. Es muss nur den kleinen Ausschnitt des Unterschlupfs und dessen unmittelbaren Umfelds abbilden, um artgerecht zu sein. Bringt man eine Vogelspinne in einem großen Terrarium unter, wird dieser Raum nicht genutzt werden. Eine zu großzügige Unterbringung macht es für den Halter eher schwer,  das Tier zu beobachten, die Gesundheit zu kontrollieren und es zu füttern.

Stellt man fest, dass die Spinnen viel im Terrarium umherläuft, dann hat man ein adultes Männchen oder etwas passt nicht. Die Spinne sucht dann einen Partner oder nach passenden Lebensbedingungen. Keine Vogelspinne rennt aus „Spaß an der Freude“ herum!

Der wesentliche Pluspunkt am größeren Terrarium ist es, das man mehr Spielraum bei Einrichtung und Gestaltung hat. Wenn das Terrarium in relativ kühler Umgebung steht (unter 22°C, je nach Art) ist eine Lampe als Wärmequelle sinnvoll. Dann ist es unter Umständen gut, etwas mehr Platz zu allen Seiten zu haben.

Normalerweise ist die ideale Größe eines Vogelspinnenterrariums etwa das 1,5 bis 4fachen der Spannweite. Kleinere Tiere bekommen im Verhältnis etwas mehr Raum. Je größer und älter das Tier ist, desto geringer sind seine Aktivität und sein Aktionsradius im Verhältnis zu seiner Körpergröße. Gesetzliche Vorgaben gibt es zum Glück nicht, wer weiß welcher Unfug dann da herauskäme.

Größe Vogelspinnenterrarium / Beispiele:

Eine adulte Poecilotheria rufilata mit 20cm Beinspannweite ist sehr gut in einem 40-45cm hohen Hochterrarium mit 30x30cm Grundfläche untergebracht. Es würden sicherlich auch das 26x36cm Display gehen, aber weniger schränkt dann möglicherweise doch die Aktivitäten des Tieres ein. Sie in einem 1m hohen Terrarium mit 50x50cm Grundfläche unterzubringen hätte aber keine Vorteile für das Tier, dafür Nachteile für den Tierhalter.

Eine juvenile Lasiodora parahybana mit 2,5-3cm Körperlänge (entspricht ca. 7cm Spannweite) kann sehr gut in einer Dose mit ca. 20x12cm Grundfläche aber auch in einem Terrarienwürfel mit 25cm Kantenlänge bzw. ein entsprechendes gerundetes Display gepflegt werden.

Eine adulte Cyriocosmus elegans mit knapp 2cm Körpergröße und weniger als 5cm Spannweite ist ideal in einem Behälter von 15x15cm bis 20x20cm Grundfläche untergebracht.

Wichtig ist, dass Baumbewohner oft in hohlen Baumstämmen leben oder Wohngespinnste an passenden Strukturen wie Bromelien oder unter Dächern anlegen. Sie brauchen daher ein Hochterrarium, das höher ist als ein würfelförmiges Terrarium.
Bodenbewohner benötigen eher Würfelförmige oder noch etwas flachere Terrarien.
Typische Röhrenbewohner benötigen wieder mehr Höhe, die jedoch für die hohe Erdschicht erforderlich ist. Also ein Terrarium mit hohem Frontsteg, ein Terrarium mit Deckelöffnung oder einen Haplotank (Spezialterrarium für Röhrenbewohner).

Aber jetzt zum Vogelspinnenterrarium selbst!

Man unterscheidet Terrarien hauptsächlich nach Ihrer Form, bzw. ihrem Höhenverhältnis, woraus sich z. T. der Verwendungszweck ergibt. Aber auch nach dem verwendeten Material. Und zuletzt auch nach der Position der Öffnung.

Es gibt die Begriffe Würfel-, Rechteckt- und Hochterrarium. Das 30x30x30er Würfelterrarium dürfte für viele „das Vogelspinnenterrarium“ sein. Und tatsächlich lassen sich darin die meisten Arten sehr gut unterbringen. Nur die Zwergvogelspinnen und die ganz großen Boden- und Baumbewohner sind hier nicht passend untergebracht. Aber egal ob Brachypelma hamorii, Tlitocatl albopilosus oder Psalmopoeus irminia – das 30x30x30er Format geht immer.

Rechteckterrarien z. B. mit einem Format von 60x40x30cm sind eher für große Bodenbewohner wie Theraphosa stirmi oder Lasiodora parahybana passend. Eine größere Höhe ist kann eine Verletzungsrisiko bedeuten und ist für das Tier nicht notwendig. Mit bis zu 25cm Beinspannweite wird aber eine größere Grundfläche benötigt.

Das Hochterrarium (im Grunde auch ein Rechteckterrarium) ist das klassische Vogelspinnenterrarium für Baumbewohner. 20x20x30cm, 20x30x40cm  oder 30x30x40cm sind typische Maße für ein Baumbewohnerterrarium.

Das Material

Glas und Kunststoff sind die Materialien, die bei Vogelspinnenterrarien hauptsächlich zum Einsatz kommen. Bei den Kunststoffen sind dies im Wesentlichen Polycarbonat und Polystyrol (wir reden nicht von Kunststoffdosen aus milchigem Material). Beides sind glasklare (und noch klarere) Kunststoffe mit hoher Oberflächengüte und sehr guter Lichtdurchlässigkeit. Verglichen mit Glas sind sie deutlich leichter und viel bruchsicherer. Dadurch können sie dünner sein, was wiederum die Durchblickeigenschaften verbessert. Also optimal für ein Terrarium für eine Vogelspinne.

Mit dünnem Polycarbonat lassen sich auch runde säulenförmige Terrarien preiswert herstellen. Die Displays von Tarantula Room sind ein perfektes Beispiel dafür, was mit Polycarbonat möglich ist. Sie sind vor allem für die Haltung von Vogelspinnen im Terrarium entwickelt worden und sind besonders in Großbritannien sehr beliebt.

3x Vogelspinnenterrarium
Tarantula Room Displays

Verschmutzung haftet an Kunststoff schlechter als an Glas. Nachträgliche Anpassungen sind für den Nutzer an einem Kunststoffterrarium einfacher herzustellen als an einem Glasterrarium. Dafür sind sie empfindlicher gegen Kratzer.

Glas

Glas ist oft günstiger, zumindest bei größeren Terrarien. Es läßt sich individuell auf ein Wunschmaß fertigen und es ist deutlich robuster gegen Verkratzen. Schmutz und Kalkreste lassen sich mit einem Ceranfeldschaber entfernen. So etwas sollte man beim Kunststoffterrarium schön bleiben lassen. Die meisten Terrarien für Vogelspinnen sind aus Glas.

Glasterrarium mit hohem Steg für Röhrenbewohner

 

Die Terrarien von Hagen / Exoterra sind Glasterrarien, bei denen Kunststoffprofile eingesetzt werden und bei denen der Deckel weitestgehend durch Edelstahldrahtgaze statt Glas besteht. Bei Vogelspinnen ist die große Lüftungsfläche oft nicht optimal. Sie sollte dann mit transparenter Folie zu 50-75% abgedeckt werden.

EXOTERRA Terrarienwürfel 20x20x20cm

 

OSB

Terrarien aus OSB spielen in der Haltung von Wirbellosen kaum eine Rolle. Sie haben sich hier aus verschiedenen Gründen nicht bewährt. Bei Großterrarien können sie hingegen punkten.

Dosen

Gerade junge Vogelspinnen können auch in Heimchendosen, Wurstsalatdosen, Smoothy-Bechern usw. untergebracht werden. Etwas größere Tiere kommen dann in größere Dosen. Vorteile der Dosen ist der Preis, die Stappelbarkeit und dass man sie wie gewünscht lochen kann. Dafür ist die Optik meist bescheiden und man hat deutlich weniger vom Tier als z. B. in einem schönen Nano-Terrarium aus Glas oder Polycarbonat.

Vogelspinnenterrarium
Vogelspinnenterrarium von Tarantula Room 17x25cm