Beschreibung
Hogna maderiana
Hogna maderiana – umgangssprachlich auch Porto Santo Tarantel genannt – ist nicht nur eine der hübschesten Wolfsspinnen überhaupt, große Exemplare sind mit bis zu 3,5cm Körperlänge und mit bis zu 9cm Beinspannweite auch sehr imposante Lycosidae. Die Tiere kommen endemisch nur auf der Insel Porto Santo und einer vorgelagerten Insel vor. Politisch gehört die Insel zu Madeira und ist damit autonome Region innerhalb Portugal. Auf der Insel Porto Santo sind Hogna maderiana nicht selten zu finden und besiedeln dort auch unterschiedliche Habitate.

Bis vor einigen Jahren wurde die Art gemäß der wissenschaftlichen Beschreibung des deutschen Arachnologen Jörg Wunderlich noch Hogna schmitzi genannt. Im Rahmen einer neueren wissenschaftlichen Arbeit stellte es sich jedoch heraus, dass die Art von Walckenaer bereits 1837 als Lycosa tarentuloides maderiana beschrieben wurden. Weshalb taxonomischen Regelungen folgend heute „maderiana“ als erstvergebener Artname verwedet wird.
Bezeichnung: |
Hogna maderiana – Porto Santo Wolfspider |
Herkunftsland: |
Insel Porto Santo (Madeira, Portugal) |
Lebensweise / Lebensraum: |
Boden, z. T. auch Spalten von Felswände |
Temperatur: |
15°C bis 25°C |
Feuchtigkeit: |
(semi-)humid bis semiaride (LF 55-80%) |
Größe adult (ca.): |
(1,5) 2-3 (3,5) cm |
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angebotene Tiere: |
DNZ 2025, 1./2. FH – Bald wieder verfügbar!!! |
Die angebotenen Tiere sind eigene Nachzucht von 2025.
Außergewöhnlich an dieser Art ist nicht nur ihre Größe, sie gehört zu den größten Spinnen Europas, sondern vor allem die bis zum Femur kräftig orange gefärbten Beine. Unter den großen Arten ist sie damit auch eine der auffälligsten und farbenprächtigsten. Typisch für Lycosidae sind die großen nach vorn gerichteten Hauptaugen, die im Licht der Taschenlampe wie kleine Scheinwerfer reflektieren.

Hogna maderiana im Hobby
Seitdem die Art erstmals im November 2019 ins Hobby gebracht wurde und dann ab Januar 2020 die ersten Nachzuchten erfolgten, ist Hogna maderiana zu einer der beliebtesten Echten Webspinnen (Araneomorphae) im Hobby geworden. Die Art ist unkompliziert in der Haltung und macht durch ihre rabiate Art beim Beutefang schon als kleiner Sling viel Freude. Adulte und voll ausgefärbte große Tiere gehören sicherlich zu den imposantesten und gleichzeitig hübschesten Wolfsspinnen überhaupt.

Hogna maderiana ist robust und einfach zu halten und macht durch den aktiven Lebensstil viel Freude. Es sind sehr pflegeleichte und aktive Jäger, die sehr resolut an die Beute gehen. Es liegen Berichte vor, wonach große Hogna maderiana Eidechsen bis 15cm Länge erbeutet haben. Bei adulten Tieren gibt es eine große Bandbreite hinsichtlich der Größe. Bei den Weibchen kann man deshalb nicht sicher sagen, ob diese mit 1,6-2,5cm Körperlänge bereits adult sind oder noch weitere Häutungen durchlaufen, da die Endgröße adulter Tiere von 1,6-3 (Ausnamen bis 3,5) cm Körperlänge variiert. Männliche Tiere sind meist 2-2,5cm groß und weibliche Tiere 2-3cm. Größen über 3cm Körperlänge kommen in der Natur vor, sind aber auch da sehr seltene Ausnahmen.
Verbreitung und Habitat
Die Tiere kommen endemisch auf der Insel Porto Santo und einer vorgelagerten Insel vor. Politisch gehört die Insel zu Madeira und ist damit autonome Region innerhalb Portugal. Die Inseln gehören zu den Mikronesischen Inseln. Sie liegen gut 40km von der Hauptinsel entfernt und weichen klimatisch wie geographisch deutlich von dieser ab. Auf Porto Santo zeigen sich die Spinnen sehr opportunistisch. Sie bewohnen fast die gesamte Insel und sind nicht auf bestimmte Lebensräume angewiesen. Allerdings scheint es Habitate zu geben, die ihnen mehr zusagen als andere.
Lebensweise, Fortpflanzung und Jungenaufzucht
Hogna maderiana hält sich in der Natur tagsüber unter Steinen oder in Steinspalten versteckt auf. Nachts kommen die Tiere aus ihrem Versteck. Die Tiere sind nicht ausgesprochen aktiv und lauern mehr auf Beute als aktiv suchend zu jagen. Da sie nicht wie viele Arten der nahe verwandten Gattung Lycosa in Röhren im Boden leben, sind sie im Vergleich zu diesen jedoch mobiler unterwegs. Im besonderen die Jungtiere sind noch deutlich aktiver.
Weibchen und Männchen begegnen sich oft recht entspannt, ohne dass das Weibchen versucht, das Männchen zu erbeuten. Können sie sich aus dem Weg gehen, kann das Männchen auch mehrere Tage beim Weibchen bleiben. Selbst der Kontakt zu anderen gleichgeschlechtlichen bzw. gleich großen Tieren muss nicht für eines der Tiere tödlich enden. Bei Hunger, erheblichen Größenunterschieden zwischen den Tieren oder wenn sich die Tiere nicht aus dem Weg gehen können, sieht das allerdings anders aus. Jungtiere sollten ab der 3. FH getrennt oder ganz viel gefüttert werden.
Wie auch bei unseren einheimischen Wolfsspinnen trägt das Weibchen den Kokon bis zum Schlupf der Jungspinnen mit sich herum. Entweder zwischen den Chelizeren oder mit einem Spinnfaden angeheftet. Schlüpfen die Jungspinnen, klettern diese auf das Abdomen der Mutter und bleiben dort für etwa 7 Tage. Das Foto zeigt die Jungspinnen kurz nach dem Schlupf. Der Kokon wurde noch nicht abgelegt. Eventuell sind noch ein paar Nachzügler darin.
Hogna maderiana und Hogna ingens
Hogna maderiana ist eng verwandt mit der größen Wolfsspinne der Welt: Hogna ingens. Diese wird noch etwas größer und kommt endemisch auf der Isla Desertas vor. Im Gegensatz zu Hogna maderiana ist die Art in ihrem natürlichen Lebensraum akut bedroht. Eine eingeschleppte Grasart verändert das Habitat nachhaltig. Hogna ingens ist unsers Wissens die einzige Spinnenart, die in einem weltweiten Arterhaltungsprogramm in Zoos wie z. B. dem Kölner Zoo und der Stuttgarter Wilhelma gezüchtet wird. Federführend ist der Zoo in Bristol (GB). Die Art existiert im Hobby bisher nicht.
Im Terrarium
An Scheiben oder Plastikwänden klettern können Hogna maderiana nicht, solange diese glatt und sauber sind. Es kann aber sein, dass sie an den Scheiben Spinnfäden anheften und an diesen dann auch Halt finden. Das geschieht nicht über Nacht, aber man sollte ein Auge darauf haben. Daher kann man die Tiere auch gut in Kunststoffboxen passender Größe halten. Als Terrariengröße für das erwachsene Tier empfehlen wir 20 x 20 x 20 cm. Unser
22x22x22er Display passt da z. B. ideal.
Die Tiere nehmen manchmal tagsüber einen Unterschlupf an, sind aber oft außerhalb zu sehen. Bei Flucht oder Beutefang springen die Tiere auch. Die Lebenserwartung liegt bei ca. 2-3 Jahre.
Wichtig bei Hogna maderiana: regelmäßig Wasser zum Trinken anbieten!
Die Haltung (hier der Bodengrund) sollte nie ganz trocken aber auch nicht nass sein. Porto Santo liegt mitten im Atlantik. Die Luftfeuchte ist zumindest morgens und nachts immer recht hoch, so dass fast immer Morgentau vorhanden ist. Im Tagesverlauf kann es dann durch Sonne und Wind deutlich trockener werden. Die Temperatur sollte zwischen 16°C und 25°C liegen. Mit einer Zimmertemperatur von 20-22°C ist man gut aufgestellt.
Futter
Schon sehr kleine Hogna maderiana überwältigen Beute, die größer als sie selbst ist. Die Jungtiere wachsen sehr zügig und sind bis zur 2. FH auch recht verträglich untereinander. Danach ist der Appetit aber etwas zu groß für eine weitere Gruppenaufzucht. Heimchen passender Größe sind sicherlich die ideale Beute, es werden aber auch Kubanische Asseln, kleine Heuschrecken, Mehlwürmer, Fliegen oder Fliegenmaden und Schaben genommen. Im Grunde alles, was sie überwältigen können.
Giftigkeit
Über eine besondere Giftigkeit (= Gefährlichkeit) dieser Art liegen uns keinerlei Hinweise vor. Dier Tiere sind auch nicht nicht wirklich aggressiv, aber meistens doch selbstbewusst und packen im Zweifel auch gerne mal zu. Daher besser den Pinsel als den Finger nehmen. Ein Biss ist schmerzhaft, ruft aber meist nur lokale Beschwerden hervor. Brennen und Schwellung sind typische Symptome. Die Wirkung verschwindet auch ohne Behandlung nach etwa 24 h vollständig.